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Fortsetzung
« Es liegt an Ihnen, die jetzigen Zustände zu ändern », so der
Rat, den Schwarz-Schilling den Anwesenden mit auf den Weg gab. Das
Bundestagsmitglied, das nach seiner zehnjährigen Tätigkeit als
Bundespostminister eine eigene Consulting-Firma gründete und u.a. Gründungsmitglied
der Telegate AG war, befasste sich in seinem Vortrag mit der bisher unbeachteten
Frage der Rolle des Staates im Internet. An die Informationsgesellschaft
angepasste Rahmenbedingungen müssten die Strukturen der Industriegesellschaft
mittelfristig ergänzen und langfristig ersetzen, neben « Schulen ans Netz »
und « Wirtschaft ans Netz » müsse
die neue Parole heißen « Staat ans Netz »: das öffentliche
Auftragswesen sei ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor: etwa 400 Mrd. DM
Auftragsvolumen werden pro Jahr durch den Bund vergeben. Zitat Schwarz -
Schilling: « Nur wenn e-Commerce und all seine Auswirkungen für unsere
Wirtschaft und Gesellschaft von allen Beteiligten begriffen werden, haben wir
eine Chance, an den sich bietenden Potentialen teilzuhaben – und damit unseren
Wohlstand zu erhalten. »
Moderiert von anerkannten Experten wie Professor Michael Rotert,
Vorsitzender des Electronic Commerce Forums « eco », dem « deutschen
Sprachrohr des e-Commerce », Prof. Dr. Jürgen Moormann (HfB) und dem
Chefredakteur des e-Commerce-Fachmagazins « CYbiz » , Rainer
Simon, referierten u.a. Hans-Joachim Nitschke, Vorstandsmitglied der
comdirect Bank AG, Dr. Herwig Leins, COO des Deutsche-Bank-Bereichs « Global
Technologies & Services » (GTS), Dr. Thomas Hornung,
Vorstandsmitglied der debitel AG, Karel Dörner, Managing Director von eBay
Europe, Dr. Berthold Stukenbröker, Geschäftsführer der D-Trust GmbH und
Dietmar Ley, Vorstandsmitglied der Thiel Logistik AG.
Der Schwerpunkt der eintägigen Veranstaltung lag auf den
Entwicklungen der Bankenwelt und die Herausforderung, auf die Chancen und
Risiken des Internet-Zeitalters einzugehen. Der Trend zum Online-Brokerage und
Customer Relationship Management weist die Möglichkeiten auf. Vorgestellt und
diskutiert wurden daneben die virtuellen Marktplätze von eBay und der newtron
AG, die Zukunft der WAP-Technologie, das Supply Chain Management aus dem Bereich
der Logistik, aber auch das große Fragezeichen des e-Commerce: digitale
Signaturen und Trust Center und der oft schwer zu definierende Rechtsbegriff im
Internet
Die ursprünglich für 300 Gäste angedachte Veranstaltung, initiiert im
Sommer 1999 von Markus Brandau und Florian Schuhbauer, die im Sommer 2000 mit
ihrem Diplom die HfB verlassen werden, war für das Team der beiden eine große
Herausforderung. Dabei lag die Bewältigung der Fragen zu Planung, Finanzierung
und Organisation ausschließlich in den Händen der gut 15 beteiligten Studenten
des « Conference 2000 » - Teams . Das Team rekrutierte sich erfreulicherweise vorrangig aus den
ersten Semestern. Die Idee, eine Konferenz durchzuführen, kam im
obligatorischen Auslandssemester: beeindruckt von Studenteninitiativen und
riesigen Kongressen an amerikanischen Universitäten, wollte man in Frankfurt
etablieren, was an der European Business School und der WHU in Vallendar schon
seit einigen Jahren gewachsen ist. Nur begann man dort mit weitaus weniger
Teilnehmern, während die HfB-Studenten gleich größeres im Auge hatten.
« Die Organisation einer Veranstaltung dieser Dimension war in Hinblick
auf Improvisationsgeschick, z.B. bei Sponsoren- und Referentenabsagen, und
Projektmanagement für alle Beteiligten sehr herausfordernd, aber lehrreich.
Dabei war die kritische Begleitung des Projekts von Seiten der Hochschulleitung
stets Ansporn zur Intensivierung und Optimierung unserer Bemühungen. Das
Ergebnis war nur durch die engagierte Mitarbeit des gesamten Teams zu erzielen »,
fasste Markus Brandau, Hauptorganisator der « Conference 2000 » die
Entwicklungen eines knappen Jahres zusammen. Auch Prof. Dr. Heimer, geschäftsführender
Dekan der HfB, vermerkte in seinen eröffnenden Worten anerkennend, dass er bis
kurz vor Beginn der Veranstaltung nicht geglaubt hatte, die Studenten könnten
neben den Belastungen durch Studium und Arbeit eine
Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine stellen.
Durchwegs
positiv fiel das Feedback der Referenten aus: die Veranstaltung sei durchaus
vergleichbar mit professionellen Fachkonferenzen, sowohl von den Referenten als
auch von der Organisation. Debitel-Vorstand Dr. Thomas Hornung, eigens aus
Manchester angereist, lobte den durchdachten Ablauf und das interessierte
Publikum. Trotz des sehr dichten Programms ergaben sich im Anschluss an die
Vorträge erstaunlich fruchtbare Diskussionen, an denen sich auch die anwesenden
Politiker beteiligten. Hans - Joachim Otto, MdB der FDP-Fraktion, resümierte
als Schlußredner: „Die Politik hat ein Zeichen bekommen, jetzt muß sie
handeln.“
« Wissen vermitteln und austauschen, Berührungsängste abbauen
und die Chancen nutzen, Kontakte zu knüpfen » lautete das Ziel der
Veranstaltung. Die Referenten, die während der Pausen für Fragen zur Verfügung
standen, waren begehrte Gesprächspartner. Doch nicht
jeder Gast scheint ein Angestelltenverhältnis anzustreben : das Forum der
Trendscouts.com AG für Business-Pläne für Existenzgründer in spe erfreute
sich reger Nachfrage, denn : jeder Student kann schnell zum Vorstand
werden. Ein Beispiel dafür: Thomas Ferchland, Vorstand der Frankfurter newtron
AG, gründete vor einem Jahr, nach sechs Semestern Studium an der HfB, mit
Kommilitonen und Freunden sein Internet-Start-Up, das B2B-Handelsplattformen
betreibt und inzwischen in einigen Bereichen Marktführer in Europa ist. Karel Dörner,
Gründungsmitglied und Managing Director, vom eBay-Deutschland-Vorgänger
alando.de verkörperte den neuen „New Economy“ - Zeitgeist schlicht durch
das Tragen eines T-Shirts. Heute Student – morgen Vorstand ? Die Zeiten
haben sich geändert!
Angespornt
durch das positive Feedback, insbesondere auch von Studentenseite, ist sich das
Team sicher, aus der gelungenen Auftaktveranstaltung eine ständige Institution
zu schaffen, die neben den primären Zielen der Veranstaltung auch positiv zur
Außenwirkung der HfB beitragen wird. Pläne für eine ähnliche Veranstaltung
im nächsten Jahr liegen bereits in der Schublade, doch die Meßlatte liegt
hoch. « Mit einem ähnlich aktuellen und attraktiven Thema können wir nächstes
Jahr einen ähnlichen Erfolg erzielen. Vielleicht sogar im neuen Gebäude der
HfB... », blickt das Team optimistisch in die Zukunft.
Matthias Spletzer
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